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Exkursionen und Börsen

„Rotes Gold“ – das Wunder von Herrengrund

16.11.2026

Die von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden kreierte Sonderausstellung „Rotes Gold – das Wunder von Herrengrund“ im Neuen Grünen Gewölbe im Residenzschloss Dresden war am 16. November Ziel der vorletzten Exkursion unserer Bezirksgruppe Ostsachsen der VFMG in diesem Jahr.
Tina Wesiger zeigte und erklärte im Rahmen einer 90minütigen Führung die tollen Exponate und erläuterte, was sich hinter dem Begriff „Rotes Gold“ verbirgt:
Das einstmals zu Ungarn gehörende Slowakische Erzgebirge entwickelte sich bereits im Mittelalter zu einer wichtigen Montanregion, vor allem wegen der bedeutenden und sehr begehrten Funde von Kupfer, Silber und Gold.
In diesem Zusammenhang wurde etwa um 1600 in der Bergbauregion um Spania Dolina (deutsch: Herrengrund) ein chemischer Vorgang beobachtet, der zunächst nicht erklärt werden konnte: Eiserne Gegenstände, die in Bergwässern lagerten, verwandelten sich nach geraumer Zeit in Kupfer und sorgten damit für große Aufmerksamkeit und gaben natürlich Anlass zu entsprechenden Untersuchungen, die dann auch zu wichtigen Erkenntnissen führten.
In Herrenhut erfolgte bald darauf die Herstellung von Kupfer mittels der sogenannten „Zementation“, bei der Eisenreste und –stücke in kupfersulfathaltige Grubenwässer ein-gebracht und durch Holzrinnen geleitet wurden. Durch den dabei vorgehenden Ionen-austausch entstehen Eisensulfat und vor allem der begehrte Kupferschlamm.
Dieser chemische Prozess ging in die Geschichtsbücher als „Wunder von Herrengrund“ ein.

Aus dem Kupfer wurden attraktive Kunstgegenstände gefertigt – und besonders begehrt waren Tafelaufsätze, bei denen die sogenannten „Handsteine“ eingearbeitet wurden. Handsteine sind etwa handgroße sehr schön kristallisierte und wertvolle Mineralienstufen bzw. Gesteinsbrocken, die den Bergleuten beim Auffinden aufzeigten, ob sich der Abbau von hier vermuteten Erzlagerstätten lohnen könnte.
Bei unserem Rundgang durch die Sonderausstellung blieb unser Blick natürlich an diesen Tafelaufsätzen hängen, wobei besonders einer ins Auge stach, nämlich der von Paulus Kolbany um 1750 geschaffene Tafelaufsatz, der eine Fülle von Mineralstufen wie Bergkristall, Kupfer, Galenit oder Schwefelkies und dazu Kerzenhalter, Gefäße für Essig und Öl sowie eine für Obst gedachte Muschelschale aufweist. Ein Prachtexemplar!

Ein großes Dankeschön sei an dieser Stelle unserem Vereinsvorstandsmitglied Bernd Hesse gesagt, der uns allen diesen Exkursionstag ermöglicht hat.

Jürgen Nitschke
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