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Exkursionen und Börsen

Bulgarien

12.05. - 24.05.2017

Wohl jeder Mineraliensammler hat sie schon einmal gesehen, die hochglänzenden Galenite und Pyrite aus dem Erzrevier Madan in Bulgarien. So stand es ganz oben auf unserer Wunschliste, einmal diese Lagerstätte zu besuchen und vielleicht auch die Möglichkeit zu haben, hier etwas selbst zu sammeln. Nach ausgiebiger Vorbereitung konnten wir dann unsere Tour nach Bulgarien durchführen. Unser Exkursionsplan war sehr verheißungsvoll. Mit Air Berlin ging es von Berlin-Tegel nach Sofia. Hier werden wir von unserem Guide Milen Metodiev empfangen. Von hier geht es mit dem Bus zu unserem Hotel und nach dem Beziehen unserer Zimmer zum Abendessen.

Samstag, 13. Mai
Unser erstes Ziel ist die Universität für Bergbau und Geologie in Sofia. Hier werden wir von dem uns begleitenden Geologen Prof. Dr. Radostin Pazderov empfangen und schauen uns die Ausstellung der Riesenkristalle an. Hier handelt es sich überwiegend um brasilianische Minerale. Anschließend sehen wir die Lehrsammlung für Mineralogie und Geologie der Universität. Hier schlägt das Herz des Mineraliensammlers hoch! Danach geht es zu einem Stadtrundgang durch das Stadtzentrum von Sofia. Am Nachmittag steht ein Besuch der Mineralienausstellung „Der Mensch und die Erde“ auf unserem Plan. Es ist die größte Mineralienausstellung Bulgariens. Hier werden alle Lagerstätten Bulgariens mit sehr beeindruckenden Mineralien vorgestellt.

Sonntag, 14. Mai
Am Morgen starten wir nach Plovdiv. Unterwegs halten wir an der Eisenerzgrube Kremikowtsi. Hier können wir Hämatit (Specularit), Limonit, Baryt, Calcit, „Marmoronyx“, Mangan- und andere Minerale sammeln. In dieser Lagerstätte befinden sich noch ca. 5 bis 6 Mio. t Erz. Der Abbau wurde gestundet und die unteren Sohlen der Grube geflutet. Am Abend unternehmen wir einen Stadtrundgang durch die Altstadt von Plovdiv.

Montag, 15. Mai
Unsere Fahrt geht über den Yugovo-Pass in den Rhodopen bis nach Laki. Hier können wir auf den Erzhalden an der Brecheranlage Minerale sammeln (Bergkristall, Galenit, Pyrit, Malachit). Auf der Fahrt nach Madan kommen wir an der Schachtanlage von Dschurkowo vorbei. Wir legen einen Halt ein, besichtigen die Anlagen und bekommen eine nicht geplante Führung durch die Tagesanlagen und eine kurze geologische Einweisung in die Lagerstätte. Am Nachmittag besichtigen wir das Mineralienmuseum in Madan mit seinen prächtigen Erzmineralen. Danach suchen wir verschiedene Mineralienhändler auf. Das Angebot ist unglaublich reichhaltig.

Dienstag, 16. Mai
Wir fahren zum Baufeld „Petrovica“ der Grube „Boriewa“. Hier werden wir vom Geschäftsführer empfangen, welcher uns in die Geologie und Abbautechnologie der Grube einführt. Die erste Gruppe hat heute die Möglichkeit, in die Grube einzufahren. Über einen Stollen geht es nach Untertage. Nach der Befahrung eines Abbaus können wir an einigen kleinen Drusen unser Glück versuchen. Es können einige kleine Erzstufen geborgen werden. Die zweite Gruppe geht in dieser Zeit auf die Halde der Grube Rudosem sowie am Ausbiss der Grube Boriewa auf Mineraliensuche. Am Nachmittag besuchen wir wiederum einige Mineralienhändler.

Mittwoch, 17. Mai
Heute fahren wir in die Region Zlatograd und sammeln an den Ausbissen der Gänge Straschimir und Nadeschda. Hier können mit etwas Mühe sehr gute Stufen mit Bergkristall, Galenit und Pyrit geborgen werden. Nach der Tour besuchen wir den Händler Georgi Bozukov in Madan. Er hat einen alten Konsum zum Mineralienlager umfunktioniert. Unüberschaubare Mengen an Mineralen aus Madan stehen zur Auswahl, und jeder findet interessante Stufen, welche nun in unseren Sammlungen stehen. Am Abend gehen wir zu einem Stadtbummel in das historische Handwerkerviertel von Zlatograd.

Donnerstag, 18. Mai
Heute ist Sammeltag für Achte und Jaspise. Unsere Fahrt geht in den Raum Kardzhali und Momtschilgrad. Hier suchen wir folgende Fundstellen auf:
• Seitental des Flusses Tokmakldere bei Kamenetz mit reichlichen Funden an Jaspis, Chalcedon und Moosachat
• Felsaufschluss sowie Flussgerölle im Tal der Ptitschar (Achat, Chalcedon und Amethyst)
• In einem Zeolithlager (Klinoptilolith) finden wir Chalcedon und Opale.


Freitag, 19. Mai
Vormittags besuchen wir das Regionalmuseum in Kardzhali mit einer Ausstellung regionaler Mineralogie und Geologie. Danach geht es zum Sammeln auf folgende Fundstellen:
• Lesesteinfunde auf Feldern bei Gluchar (Achat, Quarz, Chalcedon, Flint mit Fossilien); Die Fundstelle ist so ergiebig, dass in der 50er Jahren ein ganzer Eisenbahnwaggon mit 60 Tonnen Achat (Chalcedon) nach Idar-Oberstein geliefert wurde. 70% der Achate waren aber gerissen, so dass das Projekt nicht weiter verfolgt wurde.
• Rawen (Fossilien in Tuff) karbonatisiert bzw. silifiziert
• Nanovitza (Aragonitbänder, ähnlich Tiegerauge, in einem Aufschluss der Straßenböschung)
• Berg Dewintsi (rot gebänderter Chalcedon sowie Opal, Carneol und Chalcedon)
• Straßeneinschnitt bei Swesdelina (verkieselte Korallen)


Samstag, 20. Mai
Wir fahren nach Gruewo und folgen dem Bach Svoboda bergauf. In den felsigen Böschungen können wir Chalcedone, Calcit sowie rosa Apophyllit bergen. In der Bachsohle befinden sich mehrere Gänge mit Moosachat. Mit etwas schweißtreibender Arbeit können dort sehr schöne Stücke geborgen werden. Am Nachmittag unternehmen wir eine Bootsfahrt auf dem Stausee „Studen Kladenets“. Hier können wir Weißkopfgeier und mehrere Brutpaare Schwarzstörche beobachten, bevor es zu einem Imbiss in einer Gaststätte am See geht. Danach fahren wir nach Zimzelen zum Naturdenkmal „Versteinerte Hochzeit“. Hierbei handelt es sich um Felsformationen aus zeolithisiertem Rhyolithtuff.

Sonntag, 21.Mai
Heute ist wieder ein anstrengender Sammeltag.
• Wischegrad: Von hier stammen die bekannten „Orpheusachate“. Die Fundstelle ist jedoch sehr in Arbeit, und es ist kaum Material zu finden.
• Gorna Kula (Gaaschek): Fundstelle mit plygonaler Zwickelfüllung aus Chalcedon und Amethyst; Die Fundstelle wurde mit einem Bagger ausgebeutet. Dadurch ist sehr viel Bruch vorhanden. Bei einem regionalen Händler können wir danach noch einige gute Stücke erwerben.
• Slatolist: An der Straßenbrücke über die Krumowiza können wir im anstehenden Basalt schöne Achate mit z. T. Wegelereffekt bergen. Gelegentlich tritt Amethyst auf.
• Andesitsteinbruch Slatolist: Im Anstehenden sowie im ausgewitterten Geröll können sehr schöne Achate bis zu einer Größe von 10 cm (meist kleiner) gesammelt werden. Gelegentlich treten Zeolithe (Analcim, Harmotom, Philipsit) auf. Am Abend werden wir von unserem Mineralogen Stanislav Stoykov zu einer „After Tour Party“ eingeladen. Nach Mitternacht verabschieden wir uns mit dem Steigerlied.


Montag , 22. Mai
Am Morgen fahren wir auf die Post, um unsere Mineralien zu versenden. Es kommen ca. 100 kg zusammen, und das ganze Procedere dauert etwa eine Stunde. Danach fahren wir zur geologischen Sehenswürdigkeit der „Steinernen Pilze“. Hierbei handelt es sich um zeolithisierten Tuffstein. Von hier geht es zum Zeolith-Abbau nach Beli Plast. Die Lagerstätte besteht zu ca. 80% aus Klioptilolith und gehört einem griechischen Unternehmen. Am Nachmittag besuchen wir die archäologischen Ausgrabungen von Perperikon. Nach dem Lunch fahren wir nach Plovdiv, wo wir den Nachmittag in der Altstadt verbringen.

Dienstag, 23. Mai
Wir fahren nach Sofia, um am Mineralogischen Museum unsere Formalitäten für die Ausfuhr der Minerale zu klären. Aufgrund von Abstimmungsproblemen mit dem Direktor beschafft uns Frau Kaneva vom Reiseunternehmen kurzfristig Postbehälter, und wir versenden unser gesamtes gesammeltes Material problemlos per Post nach Deutschland. Danach haben wir noch ausgiebig Zeit für einen Stadtbummel durch Sofia. Am Abend verabschieden wir uns von unseren Geologen.

Mittwoch, 24. Mai
Um 4.00 Uhr ist Abfahrt zum Flughafen. Milen, unser Guide, hat Geburtstag. Der Bus ist blitzblank geputzt, denn unser Fahrer muss nach dieser anstrengenden Tour bereits um 8.00 Uhr eine nächste Tour nach Albanien fahren. Erlebnis- und fundreiche Tage in Bulgarien gehen zu Ende. Ein ganz besonderer Dank geht an Frau Kaneva von Ulpia Tours, unserem Guide und Dolmetscher Milen Metodiev sowie unserer geologischen Begleitung vom Department of Mineralogy and Geology der Universität in Sofia, Prof. Dr. Stanislav Stoykov und Prof. Dr. Radostin Pazderov.

- Frank Sauer
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