Aus aktuellem Anlass und auf Vorschlag unseres Vereinsmitglieds Olaf Rogalla haben wir in unserem Arbeitsplan 2025 eine zusätzliche Exkursion aufgenommen – den Besuch des Technischen Denkmals „Brikettfabrik Louise“ in Domsdorf, Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg:
Am Sonntag, 04. Mai, hatte nämlich die kleinste und schönste Brikettfabrik Brandenburgs und zugleich älteste Brikettfabrik Europas zum traditionellen sogenannten „Dampftag“ eingeladen, an dem jedes Jahr den zahlreichen Besuchern die bis heute noch bestens erhaltenen technischen Einrichtungen wie Dampfkessel, Rüttelsiebe, Röhrentrockner oder Schwungräder der Brikettpressen in voller Funktion vorgeführt werden.
Dieter Bansemer, ehemaliger Kraftwerker und jetzt Mitglied des Vereins Freundeskreis Technisches Denkmal Brikettfabrik „Louise“ e.V., führte uns durch das gesamte Areal und schilderte nicht nur die Historie der Brikettfabrik, sondern auch ganz anschaulich die Funktionsweisen der einzelnen Anlagen.
1881 erbaut, nahm „Louise“ 1882 zunächst nur mit zwei Brikettpressen den Betrieb auf. Auf Grund des ständig steigenden Bedarfs an Briketts wurden die Anlagen Schritt für Schritt erweitert, so dass schließlich acht Pressen zur Verfügung standen. Die Kohletrockenanlage mit den sechs Tellertrocknern wurde ebenfalls mit zusätzlichen zwei Röhrentrocknern aufgestockt, so dass die Tagesleistung der Brikettproduktion permanent erhöht werden konnte – zum Bespiel von 360 Tonnen im Jahr 1938 auf 600 Tonnen zum Zeitpunkt der Stilllegung der Brikettfabrik. Am 18. November 1991 wurde hier das letzte Brikett gepresst und nach 110 Jahren ununterbrochener Produktion kam am 6. Februar 1992 schließlich das endgültige “Aus“.
Anfang Juli 2006 wurde der Stadt Uebigau-Wahrenbrück die bergrechtliche Verant-wortung für die ehemalige Brikettfabrik Loise übertragen und die Anlage erhielt den Status eines Besucherbergwerks. Die Mitglieder des 1994 gegründeten Vereins Freundeskreis Technisches Denkmal Brikettfabrik Louise e.V. haben sich in ihrer ehrenamtlichen Arbeit ganz dem Erhalt dieses Technischen Denkmals sowie der Sicherung der Funktionstüchtigkeit der einzelnen Anlagen verschrieben.
Nach Ende der Führung nutzten wir noch die Gelegenheit, im Sozialgebäude mit Zechensaal nicht nur die Dauerausstellung „Menschen in der Kohle“ zu besuchen, sondern auch die ebenfalls dort befindliche Mineraliensammlung „steinReich“ von Dieter Anders. In rund 25 Jahren Sammeltätigkeit hat er eine ansehliche Anzahl der „Schätze der Erde“ zusammengetragen und sie Ende Dezember 2021 von seinem Zuhause zur „Louise“ umziehen lassen, so dass sie hier einem großen Publikum zugänglich sind.