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Berichte

Drei-Brüder-Schacht

25.03.2017

Auch 2017 gab es für die Bezirksgruppe Ostsachsen wieder eine Exkursion in die historische Bergbauregion Freiberg. Dieses Mal stand aber weniger die Gewinnung von Erzen für die Metallerzeugung im Mittelpunkt, sondern die Erzeugung von Elektroenergie. Es ging zum ehemaligen Kavernenkraftwerk Drei-Brüder-Schacht. Infolge der Grubenschließungen Anfang des 20. Jahrhundert dachte man bereits über Möglichkeiten der Nachnutzung der einst durch den Bergbau geschaffenen untertägigen Hohlräume nach. In den geschlossenen Gruben plätscherte das Grubenwasser nutzlos bis auf das Niveau des Rothschönberger Stollens, der das gesamte Revier entwässerte. Die technischen Mittel und Methoden zur Elektroenergieerzeugung aus Wasserkraft waren bereits erfunden. Zusammen mit dem ungenutzten Grubenwasser, welches über einen recht großen Höhenunterschied von etwa 260 m bis zum Rothschönbergerstollen herabrauschte, formte sich daraus der Gedanke eines untertägigen Wasserkraftwerkes.

Das Grundgebirge aus Gneis stellt den Damm dar. Das untere Ende des Dammes ist durch den Rothschönberger Stollen, auf dem das Grubenwasser selbstständig entwässert, festgelegt. Um einen möglichst hohen Druck für die Turbinen zur Verfügung zu haben, müssen die Turbinen mit den Generatoren auf dem Niveau des Rothschönberger Stollens untergebracht werden. Die dafür notwendige Kaverne musste aus dem Felsen herausgesprengt werden. Die sehr zahlreichen, miteinander verbundenen Grubenbaue, die den Gneis eher wie einen schweizer Käse wirken lassen, fungieren als Staubecken. Damit bestand aber auch das Problem, dass der Damm Löcher hatte. Mit 14 Sperrmauern wurden alte Grubenstrecken verschlossen und somit ein dichter Damm geschaffen, hinter dem sich das Wasser bis auf 135 m über den Turbinen im Kavernenkraftwerk staute. im Drei-Brüder-Schacht anstauen konnte. Das Staubecken wird ausschließlich durch unterirdische Wasserzuflüsse gespeist. Am Constantinschacht befindet sich noch ein höher gelegenes Wasserkraftwerk, Die Anlage wurde direkt mit dem Wasser vom Constantinteich versorgt. Im Dauerbetrieb können damit insgesamt 6 MW Elektroenergie erzeugt werden.

Das Museum am Drei-Brüder-Schacht offenbart unzählige Informationen und zeigt zahlreiche exzellent erhaltene Exponate zur Geschichte des Kavernenkraftwerkes und der frühen Geschichte der Elektroenergieerzeugung im Raum Freiberg. So ging die Zeit schnell vorbei.

Zum Mittag kehrten wir in Hammer´s Gasthaus ein, 5 Minuten zu Fuß entfernt vom Drei-Brüder-Schacht. Durch die gute Organisation waren die 19 Exkursionsteilnehmer zügig mit Speisen und Getränken versorgt. Die hervorragende Qualität der Speisen sättigte jeden glücklich und zufrieden. Doch das nächste Exkursionsziel drängte.

An dem Ende 2016 fertig sanierten Werner-Bau der TU Bergakademie Freiberg wurden wir von Andreas Massanek, dem Kustos der mineralogischen Sammlungen empfangen. Durch die Sanierung in den vergangenen Jahren gab es die wildesten und widersprüchlichsten Gerüchte über die Zukunft des Werner-Baus und den darin enthaltenen Mineraliensammlungen. So wollten wir uns nun endlich selber ein Bild vom Werner-Bau und den Sammlungen machen. Andreas Massanek erzählte so einige Anekdoten aus der Sanierungsphase, die den wahren Kern von dem einen oder anderen Gerücht aus der Vergangenheit durchblicken ließ. Natürlich waren wir alle erleichtert, als wir uns selbst davon überzeugen konnten, dass die Sammlungen die Sanierung gut überstanden haben. In gewohnter Weise und altbekanntem großen Umfang werden die prächtigen Mineralstufen der hervorragenden Sammlungen präsentiert. Auch die neue Sonderausstellung zu den Neuzugängen der Mineralogischen Sammlung aus den letzten 10 Jahren weckte reges Interesse.

Zum Abschluss gab es bei Kaffee und Kuchen noch einmal die Gelegenheit sich über die zahlreichen Eindrücke des Tages auszutauschen. Da es noch viele weitere interessante bergbauliche Sehenswürdigkeiten in und um Freiberg und im ganzen Erzgebirge gibt, wurden auch schon wieder neue Pläne für Exkursionen geschmiedet. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen 2018 in Freiberg.

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