
Sachsen-Mineralien
Bezirksgruppe Ostsachsen der VFMG

Exkursionen und Börsen
Exkursion in das „Eldorado der Fossilien“ …
12.-18.09.2025
Ein weiterer Höhepunkt im Jahresarbeitsplan 2025 unserer Bezirksgruppe Ostsachsen des VFMG e.V. war eine Exkursion vom 12. bis 18. September nach Polen in das „Eldorado der Fossilien“ im Raum Krakow (Krakau) und natürlich der Besuch von Krakow selbst.
Das für die siebentägige Reise in die Wojewodschaft Kleinpolen vom Vereinsvorsitzenden Frank Sauer, von Dr. Dieter Schwarz und unserem polnischen Mineralienfreund Andrzej Kuzma aufgestellte Programm war wieder eine spannende und sehr anspruchsvolle Mixtur aus Besuchen von Museen und Ausstellungen, von Naturerlebnissen und Fossiliensuche.
Auftakt war der Besuch des Achat-Museums in Rudno, das sich auf einem Vulkanhügel aus permischen Extrusivgesteinen befindet. Die hier unter dem Titel „Schätze der Erde“ zu sehenden Exponate sind auf den in unmittelbarer Umgebung befindlichen Achatfeldern gefunden worden, ebenso die Fossilien aus dem Jurazeitalter vor ca. 160 Millionen Jahren sowie versteinertes Holz.
Danach „eroberten“ wir das unmittelbar neben dem Museum befindliche Schloss Tenczyn, eine jurassische Festung aus dem frühen 14. Jahrhundert auf dem Gipfel des Zamkowa Gora, deren Silhouette mit dem markanten Nawojowa-Turm weithin sichtbar ist.
Dem schloss sich ein Besuch des Ethnografischen Parks für die Wojewodschaft Krakau in Wygielzow an. In diesem Freilichtmuseum wurden seit 1965 27 historische Holzgebäude wie Landhäuser, Scheunen, Getreidespeicher sowie Kapellen, Brunnen und auch reiche, originale Inneneinrichtungen zusammengetragen, die allesamt die jahrhundertealte Kultur der Region eindrucksvoll präsentieren.
Zum Abschluss dieses Exkursionstages statteten wir noch der Burgruine Lipowiec, einer Adlerhorstburg aus dem 14. Jahrhundert, in Babice einen Besuch ab.
Der für den nächsten Tag vorgesehene Besuch von Krakow fiel buchstäblich ins Wasser, denn auf Grund des strömenden Regens brachen wir nach der Stippvisite in der Fronleichnams-Basilika, im jüdischen Viertel und auf dem Wawel diese Tour ab und fuhren zum Museum der Krakauer Salinen nach Wieliczka.
Im Mittleren Schloss dieses mehrere Gebäude umfassenden Museumskomplexes (eines der größten Bergbaumuseen der Welt und zugleich UNESCO-Welterbe) bewunderten wir in einer Dauerausstellung zahlreiche Exponate und Dokumente zur Geschichte des Salzbergwerks.
Ungeteilte Aufmerksamkeit galt unter anderem einem Reise-Set mit Salzsteuer von den Augsburger Goldschmieden Peter Neuss und Tobias Hallaicher aus dem Jahr 1690.
Erstes Ziel des Folgetags war das seit 2013 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Salzbergwerk Bochnia, das älteste Steinsalzbergwerk Polens, dessen Ursprünge bis zum Jahr 1248 zurück reichen.
Im Rahmen einer mehrstündigen Führung unter Tage konnten wir anhand zahlreicher originaler historischer Maschinen und Werkzeuge sowie durch räumliche Audios und interaktive Präsentationen die jahrhundertelange Geschichte und Tradition des Salzabbaus sehr gut nachvollziehen. An vielen Stellen im Salzbergwerk zeugen sakrale Exponate von der tiefen Religiösität der Bergleute, am deutlichsten wird dies in der 1747 angelegten Neuen Kapelle des Heiligen Schutzengels, die heute als „Kingakapelle“ der Heiligen Kunigunde gewidmet ist.
Im weiteren Tagesverlauf fuhren wir zum kleinsten Nationalpark Polens nach Ojcow, nördlich von Krakow gelegen. Die durch Jura-Kalkstein geprägte Berglandschaft bezaubert vor allem durch eine pittoreske Bergwelt mit Einzelfelsen und über 400 Karsthöhlen, die durch die Einwirkung von Karstwasser geformt wurde und durch steile Schluchten sowie eine dichte Bewaldung gekennzeichnet ist. Bei einer schönen zweistündigen Wanderung genossen wir diese herrliche Landschaft.
Zwei Museen standen am Dienstag auf dem Exkursionsplan: Zuerst besuchten wir die Sonderausstellung „Fossilien und Mineralien“ im Geologischen Museum der AGH Universität für Wissenschaft und Technologie und danach die mineralogischen Sammlungen am Institut für Geologische Wissenschaften der polnischen Akademie der Wissenschaften in Krakow. In beiden Museen erwartete uns eine Vielzahl prachtvoller Mineralien und Fossilien – vor allem aus Polen, aber auch aus aller Welt.
Das Motto „ Polen – Eldorado der Fossilien“, das hier auf einer Schautafel zu sehen war, wurde durch zahlreiche Exponate in sehr guter Qualität belegt.
Michal Banas, der Leitende Technikexperte am Institut für Geologische Wissenschaften, erläuterte uns anhand zahlreicher Exponate und direkt an seinem Arbeitsplatz sehr anschaulich geologische Erscheinungen und ihren naturwissenschaftlichen Zusammenhang sowie ihre Genese. Eine Augenweide waren natürlich die tollen Fossilien.
Und – das setzte sich auch danach am Nachmittag fort – beim eigenen Suchen nach Fossilien an entsprechenden Fundstellen in der Krakauer Umgebung.
Auch der folgende Mittwochvormittag war wiederum in der Nähe von Krakow der Fossiliensuche vorbehalten: Im bedeutenden Fundort Porphyr-Steinbruch Zalas ging es „auf die Jagd“ nach den weltweit bekannten und gefragten Fossilien aus der Jura- und Kreidesteinzeit, da diese wegen ihrer oft sehr gut erhaltenen Strukturen bei Sammlern sehr beliebt sind. So zum Beispiel Ammoniten der Gattung Alligaticeras aus dem Ober-Callovium oder Perisphincentes bernensis aus dem Mittleren Jura.
Wir wurden natürlich bei dem reichhaltigen „Angebot“ der marinen Fossilien in den Sedimenten auch fündig – nun geht es Zuhause an das Reinigen und Aufarbeiten der schönen Stücke.
Am Nachmittag besuchten wir nochmals Krakow, die Hauptstadt der Wojewodschaft Kleinpolen an der oberen Weichsel, die mit etwa 780.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Polens. Sie war im Jahr 2000 Kulturhauptstadt Europas und seit 2013 trägt sie den Titel UNESCO-Literaturstadt.
Das Stadtbild wird durch zahlreiche Bauwerke der Gotik, Renaissance und des Barock geprägt – besonders beeindruckend sind die zahlreichen Bürgerhäuser rund um den Hauptmarkt, die Tuchhallen, der Rathausturm sowie die Marienkirche, eine gotische Basilika mit dem weltweit bekannten Hochaltar aus der Werkstatt von Veit Stoß.
Wie an jedem Abend während unserer Exkursionstage wurden natürlich auch am vorletzten Tag bei einem frisch gezapften „Tyskie“ und einem „Grasowka“ das Gesehene und Erlebte, ausgewertet und die Fundstücke begutachtet…
Nach dem Start zur Rückreise steuerten wir noch das letzte Ziel unserer Exkursion an – das Geologische Museum der Schlesischen Technischen Universität in Gliwice (Gleiwitz). Hier konnten wir in den Schauvitrinen nochmals sowohl sehr interessante Mineralien als auch Fossilien bewundern – ein schöner abschließender Höhepunkt unserer Exkursion.


















