top of page
hintergrund_bearbeitet2_edited.jpg

Exkursionen und Börsen

Exkursion in den Norden

12.06.2024

Septarien, Riesen-Findling, REM/TEM, HANOMAG-Tour und ganz viel Bernstein …
Eine interessante, spannende und abwechslungsreiche fünftägige Bus-Exkursion führt rund 30 Mitglieder unserer Bezirksgruppe Ostsachsen des VFMG e.V. vom 12. bis zum 16. Juni 2024 in die nördlichen Regionen Deutschlands.
Tongrube „Siedlungsscholle“
Den Auftakt bildet der Besuch der Tongrube „Siedlungsscholle“ in Friedland (Salow) im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.
In dem etwa 65 Millionen Jahre alten Rohstoff Ton, der auf der etwa 58 Hektar großen Tagebaufläche industriell abgebaut wird, gibt es gute Fundmöglichkeiten von Phosphoritknollen (Septarien mit Pyritgängen) und Fossilien, aber auch schöner und formenreicher, vorwiegend schwarzer Flint ist hier zu finden.
Leider wird unsere Suche durch heftigen, böigen Wind und zeitweise starken Regen beeinflusst, so dass die zentimeterstarke pampige Tonschicht an den Stiefelsohlen oft schwerer ist als die Ausbeute in den Taschen und Rucksäcken …
„Großer Stein“
Am Morgen des zweiten Exkursionstages bestaunen wir zuerst den „Großen Stein“ von Altentreptow. Er ist der größte auf dem Land liegende Findling und gehört als Landesgeotop zu den wertvollsten Naturschätzen von Mecklenburg-Vorpommern. Dieser Blekinge-Granit-Stein umfasst 166 Kubikmeter, hat ein Gewicht von 450 Tonnen und wurde vom Inland-Eis aus dem schwedischen Küstengebiet über 300 Kilometer weit nach Süden transportiert!
REM und TEM
Nach diesem beeindruckenden Erlebnis fahren wir weiter und besuchen das Institut für Geologische Wissenschaften bzw. das Institut für Geographie und Geologie der Univer-sität Greifswald. Hier erwartet uns Dr. Steffen Meng, der uns durch die Geologische Landessammlung von Mecklenburg-Vorpommern führt und uns anschaulich die zahlreichen Exponate erläutert und unsere Fragen insbesondere zur Mineralogischen Sammlung beantwortet.
In den Räumen der Abteilung Ökonomische Geologie und Mineralogie können wir sogar ein Rasterelektronenmikroskop (REM) und ein Transmissionselektronenmikroskop (TEM) hautnah anschauen und uns informieren, dass diese vorrangig zur Grundlagen-forschung eingesetzt werden.


Blickfänge in Greifswald
Danach lernen wir bei einer Stadtführung durch die historische Altstadt von Greifswald zahlreiche interessante Details aus deren Geschichte kennen. Besonders beeindruckend ist natürlich das Herzstück von Greifswald – der Marktplatz mit den beiden Backstein-Giebelhäusern. Aber auch die drei Backsteinkirchen mit dem Wahr-zeichen der Stadt, dem Dom St. Nikolai, sind besondere Blickfänge.
Und was sofort beim Stadtbummel auffällt: Überall gibt es Plakate, Informationstafeln usw., die auf den 250. Geburtstag des weltweit bekannten und berühmtesten Maler der Romantik hinweisen, nämlich Caspar David Friedrich. Ihm ist auch im Pommerschen Landesmuseum eine Sonderausstellung gewidmet, die wir uns natürlich anschauen.
HANOMAG-Safari
Am dritten Exkursionstag starten wir mit vier Oldtimern, geländegängigen HANOMAGs, zu einer mehrstündigen Geländewagen-Safari unter dem Motto „Auf den Spuren der Kreide und der Steinzeit“ über die Insel Rügen, vorrangig im Areal des Nationalparks der Halbinsel Jasmund.
Wir genießen den herrlichen urwüchsigen Buchen-Urwald mit dem neuen „Welterbe-forum Kreideküste“ und darin versteckte Kreideseen.
Im Kreidewerk Klementelvitz suchen und finden wir Fossilien und so manchen schwarzen Flint. Vom Rand des aufgelassenen Kreidetagebaus Wittenfelde haben wir einen tollen Panoramablick über einen Großteil der Insel. Und der Naturpark mit den Wissower Klinken bietet uns einen eindrucksvollen Blick über die gewaltigen Kreidefelsen hin zur Ostsee.
Besonders begehrtes Fotoobjekt ist auf dieser Tour ein sehr gut erhaltenes Großsteingrab mit seinen zwei „Wächtern“ aus der Jungsteinzeit. Hier bekommen wir vom Tour-Führer auch eine schöne Sammlung von Werkzeugen und Waffen präsentiert, die in jener Zeit bereits mit großem handwerklichen Geschick angefertigt und die in diesem Areal von ihm gefunden wurden.
Nach einer Stärkung mit Erbsensuppe und Bockwurst und natürlich einem regen Gedankenaustausch zu dem gerade Gesehenen und Erlebten besuchen wir noch Europas einziges Kreide-Museum im Gummanz.
Im historischen Gebäude des ehemaligen Kreidewerks Gummanz erfahren wir anhand zahlreicher und ganz unterschiedlicher Exponate viel über die Geologie der Insel Rügen und die hiesige mehr als zweihundertjährige Tradition des Kreideabbaus, über die Entstehung der Schreibkreide und natürlich auch, wozu in unserer Zeit die Kreide genutzt wird, so zum Beispiel in der Baubranche, zur Fliesen-Herstellung, in der Medizin oder in der Kosmetik.


Bernstein – das „Gold des Nordens“.
Die Liebhaber von Bernstein-Schmuck kommen am vierten Exkursionstag ganz auf ihre Kosten:
In Ribnitz-Damgarten besuchen wir die „Ostsee-Schmuck“ GmbH mit Europas umfang-reichster Bernsteinschmuck-Verkaufsausstellung. Bei einem Rundgang in der Schau-Manufaktur bestaunen wir sehr schöne Schmuckkreationen aus Bernstein wie Ketten, Ringe, Anhänger oder Armschmuck, bewundern aber auch die aus dem „Gold des Nordens“ gefertigten Schachspiele mit filigranen Schachfiguren oder auch die Krone der „Bernstein-Königin“.
Beim anschließenden Besuch des Deutschen Bernsteinmuseums im Kloster Ribnitz bekommen wir einen Einblick in die Natur- und Kulturgeschichte des Baltischen Bernsteins und über dessen Herkunft, Farben und Formen sowie Lagerstätten und Gewinnung.
Zahlreiche Exponate – unbearbeiteter Bernstein in ganz unterschiedlichen Größen und Formen aber auch aus ihm gefertigte Amulette aus der Steinzeit, Schnitzereien aus dem Mittelalter oder moderne Schmuckstücke sowie zahlreiche Inklusen (Bernstein mit verschiedenen Einschlüssen von Tieren und Pflanzen) beeindrucken uns bei unserem Rundgang.
Danach ist noch etwas Zeit für einen Besuch des Klosters Ribnitz, das in diesem Jahr auf sein 700jähriges Bestehen zurückschauen kann. Dieses Klarissen-Kloster blieb das einzige Kloster des Klarissen-Ordens (der weibliche Zweig des Franziskaner-Ordens) in Norddeutschland. Und die im frühen 16, Jahrhundert entstandene Chronik des Klosters gehört zu den wichtigsten Quellen der norddeutschen Geschichtsschreibung….
Nach einem kurzen Mittags-Imbiss im Hafengelände führt uns unser Weg zur „Natur-Schatzkammer“, in das Edelstein- und Bernsteinzentrum im Ribnitzer Ortsteil Neuheide. Hier erwarten uns über 60.000 Exponate der „Schätze der Natur“ und unserer Erde wie Bernstein, Mineralien und Edelsteine von Achat bis Zoisit, Muschel- und Schneckengehäuse sowie erlesene Natur- und Zuchtperlen von Muscheln und sogar von Schnecken..
Die Blicke auf sich ziehen aber auch Fossilien aus dem Ostseeraum, über 250 Arten von Pilzen (das größte Lebewesen der Erde ist nicht etwa der Wal, sondern ein Pilz!), die einheimische Tierwelt in naturechter Präparation (vom Zaunkönig bis zum Rothirsch und einem Albino-Reh) oder im Außengelände ein „Paradiesgarten“ mit zahlreichen Rosen und einheimischen Stauden.
GEO-Park Eiszeitland
Am letzten Tag unserer Exkursion und nach Verlassen der Insel Rügen führt uns unser Weg in den GEO-Park Eiszeitland am Oderrand in Groß-Ziethen. Sowohl im Besucher- und Informationszentrum mit der Ausstellung „Erfahrung Eiszeit“ als auch im Außen-gelände erfahren wir viel über die Eiszeit, ihre gewaltigen Kräfte und damit auch, wie unsere heutige Landschaft eigentlich entstanden ist.
Vor dem lebensgroßen nachgestalteten Mammut „Georg“ machen wir noch ein schönes Gruppenfoto, bevor es zur letzten Station unserer Exkursion geht, nämlich zur Kiesgrube in Ruhlsdorf, wo wir auf Bernsteinsuche gehen – und auch fündig werden. Die Freude über kleine und mittelgroße Stücke überwiegt bei allen „Schatzsuchern“ gegenüber den leichten Rückenschmerzen vom stundenlangen Bücken…
An dieser Stelle nochmals ein großes „Dankeschön“ allen, die diese tolle Tour langfristig und akribisch vorbereitet und organisiert haben, besonders aber unserem Vereins-vorsitzenden Frank Sauer für sein Engagement.

Jürgen Nitschke
bottom of page