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Berichte

Exkursion nach Walbrzych (Waldenburg), Polen

08.10.2022

Zu zwei ganz unterschiedlichen Zielen in Walbrzych (Waldenburg) in Polen führt die Exkursion unseres Vereins am 8. Oktober 2022:

Zuerst besuchen wir das Industrie- und Technikmuseum Stara Kopalnia („Alte Grube“) - die größte Attraktion des Industrietourismus in Polen, die sich auf dem Gelände des ehemaligen Steinkohlenbergwerks “Julia” befindet.

Auf etwa 4,5 ha Fläche werden historische Industrieobjekte, welche mit authentischer Ausrüstung und originalen Gegenständen ausgestattet sind, präsentiert.

Besonders beeindruckend ist der Bergwerkmaschinenpark in dem hervorragend erhaltenen Industriekomplex, der anschaulich die Geschichte und Kultur des Steinkohlenbergbaus in Niederschlesien vermittelt.

Anhand zahlreicher originaler Exponate sowie Fotodokumente bekommt man ganz besondere Einblicke in die Spezifik der gefährlichen und anstrengenden Arbeit der Bergmänner unter Tage.

Die im Jahr 2014 abgeschlossene Revitalisierung des größten Bergwerks in Wałbrzych, das zu Hochzeiten des Steinkohlenbergbaus mehrere Tausend Mitarbeiter beschäftigte, ermöglichte die Entstehung eines einzigartigen Objekts auf der Touristikkarte Polens.

In dem Industrie- und Technikmuseum erwartet die Besucher auch eine archäologische und geologische Abteilung mit umfangreichen Sammlungen aus dem Gebiet von Wałbrzych.

Nach dem Besuch von Stara Kopalnia erwartet uns am nördlichen Rand der Stadt Walbrzych unser zweites Reiseziel - das Schloss „Zamek Ksiaz (Fürstenstein)“, das größte Schloss Schlesiens.

Ende des 13. Jahrhunderts errichtete Herzog Bolko I. die Burg Fürstenstein. In den folgenden Jahrhunderten wechselte die Burganlage recht oft ihre Besitzer und anno 1605 wurden der Fürstenstein sowie die Freudenburg und das Hornschloss erblicher Besitz des Adelsgeschlechtes von Hochberg, das 1650 zu Freiherren, 1666 zu Grafen und 1683 zu Reichsgrafen erhoben wurde. Die Hochbergs nutzten das Hauptschloss ab 1928 nicht mehr, sondern nur die beiden Kavaliershäuser.

Per Audio-Guide erfahren wir, dass im Zweiten Weltkrieg 1943 eine Beschlagnahme des Schlosses durch den NS-Staat erfolgte und dass durch zahlreiche Umbaumaßnahmen in der Folge wertvolle bauliche Inneneinrichtungsteile und Architekturzeugnisse für immer verloren gingen. Unter anderem wurde die Innenarchitektur des „Krummen Saales“ komplett vernichtet, vom spätbarocken „Konradsaal“ blieben lediglich Reste, der „Ballsaal“ wurde als Hauptquartier genutzt und dadurch ebenfalls komplett vernichtet. Er ist bis heute nur ein Torso.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss von sowjetischen Truppen besetzt und vor allem die Inneneinrichtung und das Mobiliar geplündert.

In den letzten Jahren ist durch die Sanierung und Rekonstruktion des Schlosses die ehemalige Schönheit und Attraktivität wieder entstanden: So besitzt das Schloss Fürstenstein zum Beispiel über dreißig sehr sehenswerte Kamine, die beim Umbau im 20. Jahrhundert hier aufgestellt wurden. Der „Maximiliansaal“, der Jagdsaal, der Weiße Salon im Rokoko-Stil (ehemals „Roter Salon“, mit ausgelagertem Mobiliar der Familie wieder ausgestattet), der Spielsalon, der chinesische Salon und der barocke Grüne Salon sind für Sachkundige, aber auch für Touristen besondere Anziehungspunkte.

Der gesamte Schlosskomplex einschließlich der Terrassen, der Wirtschaftsgebäude und des Gestütes ist heute öffentlich zugängig – und jährlich kommen rund 500.000 Besucher und erfreuen sich an der Pracht und Schönheit aller Anlagen, so wie wir auch …

- Jürgen Nitschke
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