Attraktiver Anziehungspunkt für viele Touristen und Urlauber ist das „Abenteuer Bergwerk Bernsteinzimmer“ in Deutschkatharinenberg, Ortsteil der Erzgebirgsgemeinde Deutschneudorf, und im romantischen Tal der Schweinitz an der sächsisch-böhmischen Grenze gelegen.
Am 31. Mai 2025 war das natürlich auch das erste Ziel einer Tagesexkursion unserer Bezirksgruppe Ostsachsen der VFMG, denn wir wollten unbedingt nicht nur die ehe-malige Kupfer- und Silbererzgrube besichtigen, die bis 1880 hier betrieben wurde, sondern uns auch auf Spurensuche zum legendären Bernsteinzimmer begeben – denn es gibt Vermutungen, dass dieses hier zum Ende des Zweiten Weltkrieges neben weiteren Kunst- und Kulturschätzen eingelagert wurde.
Nun, den als „Achtes Weltwunder“ geltenden Prunkraum aus Bernstein, Gold- und Spiegelelementen (ein Geschenk des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. für den russischen Zaren Peter I., eingebaut im Katharinenpalast in Zarskoje Selo, im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht erbeutet und seit 1944 verschollen) haben wir natürlich nicht gefunden. Wir haben aber bei einer Führung unter Tage in der ehemaligen Grube „Fortuna“ sehr viele interessante Details und Fakten nicht nur zum länderübergreifenden Bergbau in dieser Region, sondern auch speziell zur „Fortuna“ erfahren. So auch, dass 1881 hier die bergmännische Tätigkeit eingestellt und die Grube bis 1883 verfüllt und dann ab 1987 intensiv nach ihr gesucht und schließlich auch gefunden wurde. Dank zahlreicher Helfer und durch intensives ehrenamtliches Engagement konnte das ehemalige Bergwerk durch die Bergsicherung Schneeberg wieder aufgefahren und allen am Bergbau Interessierten als Besucherbergwerk zur Verfügung gestellt werden.
Anschließend besuchten wir das nahe gelegene „Schauwerkstättl“ der Familie Roscher ein kleiner Familienbetrieb, der nicht nur ein spezielles Angebot erzgebirgischer Mineralien, sondern auch ein großes Sortiment an Geschenkartikeln von aus Pakistan stammendem Onyxmarmor bereithält. Hier kann man aber auch selbst gefundene Mineralien trennen, schleifen und polieren lassen.
Danach fuhren wir zur „Saigerhütte Grünthal“, ein bedeutendes Stück UNESCO-Welterbe in Olbernhau in der Montanregion Erzgebirge/Krusnohori.
Kristian Hahn führte unsere Gruppe durch das Areal der Saigerhütte – das einzige erhaltene Beispiel einer vorindustriellen Hütte in Europa, die das „Saigern“ als Verfahren zur Verarbeitung silberhaltiger Kupfererze in Sachsen belegt. Das schon von Georgius Agricola in seinem 1556 publizierten Werk „De re metallica“ ausführlich beschriebene Saigern ist eine hüttenmännische Meisterleistung zur Trennung von Silber vom sogenannten Schwarzkupfer und erstmals auch zur Gewinnung des begehrten Silbers aus Erzen mit weniger als 0,5 Prozent Silbergehalt.
Im Gebäude Althammer bestaunten wir zum Abschluss unseres Rundgangs den ältesten, funktionstüchtigen Kupferhammer Europas mit seiner aus einem Eichenstamm gefertigten vier Meter langen und rund eine Tonne wiegenden Welle.
Kristian Hahn lud uns danach noch zum „Glücksschmieden“ ein und zwei männliche Vereinsmitglieder schmiedeten unter seiner fachmännischen Anleitung ein schönes Hufeisen – dokumentiert mit einer Urkunde erhielten wir es zur Erinnerung an unseren Besuch in der Saigerhütte. Der Lohn für die gut gelungene Arbeit war ein vielstimmiges „Glückauf“ und „Prost“ bei einem Glas hochprozentigen Bergmannstrunks …