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Berichte

Meißner Massiv

10.03.2012

Unsere erste gemeinsame Exkursion in diesem Jahr führt uns ins Meißner Massiv mit seiner abwechslungsreichen montanhistorischen Vergangenheit und mineralogischen Besonderheiten. Entlang der Triebisch sind die steinernen Zeugen eines großen erdgeschichtlichen Zeitraums von vor 500 bis 250 Millionen Jahren anzutreffen. So wurden hier auf engstem Raum Kalkstein, Granit, Pechstein, Eisenerz, Silber, Kaolin und Ton abgebaut. Unser erstes Ziel war der Besuch des „Alten Kalkbergwerks Miltitz“ im Triebischtal. In diesem Bergwerk wurde seit etwa 1400 Kalk abgebaut. Dabei handelte es sich um einen hochwertigen Kalkstein mit einem Kalziumkarbonat-Gehalt von etwa 98%. Petrographisch handelt es sich um einen Marmor. Bis in das 19. Jh. erfolgte der Abbau im Tagebau. Danach verlegte man die Produktion nach unter Tage. Im untertägigen Bergbau kam es in anstehenden Klüften vereinzelt zum Fund von Calcit-Kristallen mit aufsitzendem Schwefelkies. 1910 konnte bei einem Fund gediegenes Silber festgestellt werden.

Der nächste Höhepunkt unserer Tour war der Besuch eines Mineralienschleifers. Zu unser aller Überraschung schleift und poliert er alle seine Quarzvarietäten mit selbstgebauten Maschinen ausschließlich auf Sandstein ohne jegliche Zusätze. Dabei werden die Minerale rotierend auf der Sandsteinscheibe bewegt bzw. bei größeren Exemplaren der Sandstein auf dem Achat. Dies geschieht so lange bis der zu bearbeitende Stein eine Hochglanzpolitur aufweist! Diese ganze Prozedur wird zu aller Überraschung auch noch trocken durchgeführt.

Nach Besichtigung seiner umfangreichen Mineralien und Fossiliensammlung ging es dann in den nahegelegenen Steinbruch unterhalb des Götterfelsen zur Suche nach Pechstein und Karneol. Diese Suche gestaltete sich recht einfach und so konnten wir nach kurzer Zeit unseren Weg mit z.T. schwer bepackten Rucksäcken fortsetzen.

Nach kurzer Fahrt erreichten wir das Bergbaumuseum in Mehren. In diesem Bergbaurevier werden seit über 230 Jahren Kaoline und Tone abgebaut. Das Museum befindet sich auf dem Gelände des Glückauf-Schachtes V, welcher 1925 abgetäuft wurde. Dieser Schacht war einer von über 250 Schächten auf einer Fläche von etwa 6 km x 4 km, welche seit 1865 in diesem Revier abgetäuft wurden. 1901 förderten davon noch 46 Schachtanlagen. Heut betreibt die Porzellanmanufaktur Meißen die einzige Tiefbaugrube im Seilitzer Revier. Alle anderen Kaolin- und Tonlagerstätten werden im Tagebau abgebaut. Heute werden die Rohstoffe der Kaolin- und Tonwerke Seilitz-Löthain GmbH vorwiegend in der elektrokeramischen Industrie sowie Haushalts- und Zierporzellan Industrie verwendet.

Unser letztes Exkursionsziel führte uns nach Korbitz bei Meißen. Hier erweckten die „Wilden Eier“ unsere Begehrlichkeiten. Dank der erstklassigen Vorbereitung der Tour durch unseren Sammlerfreund Olaf Rogalla konnten wir an einem Haufen Erdaushub von einer Baumaßnahme erstklassige Funde tätigen. Einige unermüdliche Sammler suchten danach noch den Originalfundpunkt in der Nähe in einem steilen Bachbett auf. Einsetzender Regen verwandelte jedoch die Böschungen in Rutschbahnen was uns zu einer Beendigung unserer Bergungsarbeiten zwang. An dieser Stelle nochmals ein herzliches „Dankeschön“ an Olaf, welcher diese Exkursion organisiert und begleitet hat.

- Frank Sauer
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