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Exkursionen und Börsen

Meteoriten und Mineralien im Dreiländereck Deutschland, Frankreich, Schweiz…

21.06.2025 bis 29.06.2025

In fast einjähriger Vorbereitungszeit – mit so manchem Haare-Raufen und gelegentlichen Flüchen, wenn bereits getroffene Absprachen „annulliert“ und völlig neu recherchiert werden mussten - hat unser Vereinsvorsitzender Frank Sauer in oft mühsamer Kleinarbeit eine neuntägige Exkursion vom Samstag, 21. Juni, bis zum Sonntag, 29. Juni 2025, in den Schwarzwald, nach Frankreich und in die Schweiz organisiert. Nachfolgend in Kurzform eine Übersicht zu den insgesamt 17 „Anlaufpunkten“:

Steinbruch Aumühle, Hainsfarth

Der Steinbruch Aumühle, eines der schönsten Geotope Bayerns, war allererstes Ziel unserer Exkursion – er liegt in der Nähe des nordöstlichen Kraterrandes des Nördlinger Ries, das vor etwa 15 Millionen Jahren durch eine gewaltige Explosion auf Grund des Zusammenstoßes eines großen Asteroiden mit der Erde entstand. In ihm sind Suevit und Bunte Breccie als die beiden wichtigsten Ries-Gesteine sehr gut aufgeschlossen, wie uns Diplom-Geologe Kurt Kroepelin nicht nur erklärte, sondern auch bei der Befahrung anschaulich demonstrieren konnte.
Am Abend des ersten Exkursionstages hatten wir dann nach dem Abendessen noch eine sehr schöne Stadtführung in Nördlingen, verbunden mit dem Besuch der „Nördlinger Mess“ (in etwa vergleichbar mit dem Münchener Oktoberfest).

Ries-Krater-Museum, Nördlingen

Am zweiten Exkursionstag besuchten wir zuerst das Ries-Krater Museum in Nördlingen, wo wir das tags zuvor Gehörte anhand von Bildtafeln und Exponaten sehr gut nachvollziehen konnten: Der etwa 1000 Meter große Meteorit kollidierte mit etwa 70.000 km/h mit unserem Planeten und setzte bei diesem Impakt die Energie von rund 100.000 Hiroshima-Atombomben frei, die alles Leben im Umkreis von 100 Kilometern vernichtete und in der heutigen Albhochfläche einen Krater von etwa 25 Kilometer Durchmesser hinterließ – das heutige Nördlinger Ries.

Kugelmühle Neidlingen

Danach ging es weiter zur Kugelmühle Neidlingen, eine der letzten in Deutschland produzierenden Kugelmühlen. In dieser relativ kleinen Manufaktur werden Jura-Marmor und Muschelkalk der Schwäbischen Alb mittels Wasserkraft in hoher Präzision zu Kugeln und Murmeln gerollt

„Welt der Kristalle", Dietingen

Nächste Station war die „Welt der Kristalle“ in Dietingen – in diesem Museum kann man nicht nur Naturwunder entdecken, sondern auch die Vergangenheit erforschen, Zeitgeschichte erleben und Bestaunenswertes im Gedächtnis speichern – so zum Beispiel die mit über 4 Meter hohe wohl weltweit größte und schönste Amethyst-Druse, einen etwa 220 Millionen Jahre alten versteinerten Wald mit Original-Baumstämmen aus dem Petrified-Forest Nationalpark in Arizona, USA, und bis über 3000 Kilo schwere Riesenkristalle aus aller Welt.

Besucherbergwerk „Segen Gottes“, Haslach im Kinzigtal


Am Montag war erstes Tagesziel das Besucher-Bergwerk „Segen Gottes“ in Haslach im Kinzigtal. In diesem einzigartigen, historischen Silberbergwerk kann man den rund 800 Jahre alten Bergbau im Schwarzwald bei einer etwa 90minütigen Führung über drei Sohlen sehr gut nachvollziehen. Hier wurden ehemals in mühsamer Arbeit silberführende Schwerspat- und Flussspatgänge aufgeschlossen. Wie schwierig die Arbeit der Berglaute war, merkten wir spätestens, als einige Treppen zu überwinden waren, um auf die nächste Sohle zu gelangen …

Museum für Mineralien und Mathematik, Oberwolfach oder Vogtsbauernhof in Gutach

Nächstes Ziel war das Museum für Mineralien und Mathematik in Oberwolfach (als will-kommene Alternative vor allem für einige mitreisende Damen war ein Besuch des Schwarz-wälder Freilichtmuseums „Vogtsbauernhof“ in Gutach vorbereitet). In der Ausstellung werden vor allem Mineralien von nahezu allen Fundstellen des Schwarzwaldes präsentiert, natürlich sind auch sehr schöne Stufen aus der Grube „Clara“ darunter.
Im Obergeschoss des Museum kann man sich per virtuellem 3D-Flug durch die Kristall-strukturen erschließen, wie ein Kristall von innen aussieht oder auch die Mathematik des Planeten Erde bei einem Vulkanausbruch entdecken.
Das hier Gesehene und Erlebte wurde am Abend im Hotel noch von einem sehr interessanten Vortrag „Die Mineralien des Schwarzwaldes“ von Rolf Schütt, Vorsitzender des Mineralien-vereins Wolfach, untermauert.

Edelsteinschleiferei August Wintermantel, Waldkirch

Der Dienstag begann mit einem Besuch der Edelsteinschleiferei „August Wintermantel“ in Waldkirch. Der jetzige Firmeninhaber Bernhard Wintermantel präsentierte und erklärte uns die zig Jahre alten Maschinen und Ausrüstungen, mit denen hier über mehrere Generationen Edelsteine ihren besonderen Schliff erhielten, um als funkelnde Schönheiten mit all ihren Farben und Formen die Betrachter zu faszinieren und in ihren Bann zu ziehen.
Nächstes Reiseziel war die

Bally-Sammlung in der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg

Professor Dr. Kurt Bucher, bis 2015 Prof. (Ordinarius) für Mineralogie, Petrologie und Geochemie an der Universität Freiburg, empfing uns bereits im Geogarten im Außenbereich des Geologischen Instituts bzw. des Instituts für Mineralogie, Petrologie und Geochemie der Uni. Hier beeindruckten uns große Blöcke repräsentativer Gesteine aus den Alpen, aus dem Schwarzwald und aus der Umgebung von Freiburg. Danach zeigte und erklärte er uns in den Innenräumen ausführlich die mit etwa 1000 Exponaten bedeutende Mineraliensammlung, darunter viele Stücke aus dem ehemaligen Bally-Museum in Schönenwerd in der Schweiz. Ein Schwerpunkt der Sammlung sind alpine Kluftmineralien wie Bergkristalle und Rauch-quarz oder Fluorite von der Göscheneralp.

Museums-Bergwerk „Schauinsland“, Freiburg- Oberried

Das unter Denkmalsschutz stehende Museums-Bergwerk „Schauinsland“, das größte Silberbergwerk Süddeutschlands und die „Nummer 1“ im Schwarzwald, war unser nächstes Exkursionsziel. Hier wurde 800 Jahre lang nach Silber, Blei und Zink gesucht. Im Mittelalter brachte der hiesige Erzbergbau der Stadt Freiburg großen Reichtum – und er ermöglichte damit auch den Bau des bekannten Freiburger Münsters. Bei der zweieinhalbstündigen Führung über drei Etagen legten wir rund 1800 Meter Strecke zurück und überwanden mit insgesamt 13 Leitern rund 48 Höhenmeter.
Einen schönen Abschluss des Tages erlebten wir danach während einer Stadtführung in der Freiburger Altstadt mit der Erklärung der überall zu findenden „Bächle“ und besonders dem beeindruckenden Münster.

Hochkönigsburg in Orschwiller, Frankreich

Den Auftakt des folgenden Mittwochs bildete der Besuch der Hohkönigsburg in Orschwiller (Chateau du Haut-Koenigsbourg), Frankreich.
Von der in fast 800 Metern Höhe gelegenen Burganlage hat man einen herrlichen Panorama-Blick über die Rheinebene, die Vogesen und den Schwarzwald.
Die bereits im 12. Jahrhundert gebaute und beeindruckende Burg, die sich über eine Fläche von rund 1,5 Hektar ausdehnt, war seitdem Zeitzeuge zahlreicher Konflikte zwischen den Königen und Kaisern in den europäischen Ländern, insbesondere auch in Frankreich und Deutschland. Bei einem Rundgang erschließen sich jedem Besucher zahlreiche interessante Details der Burgen-Architektur des Mittealters in dieser Region.

Museum Silberbergwerk Lieu-DitTellure, Sainte-Marie-aux-Mines, Frankreich

Dieses Museum im Elsass war danach das nächste Reiseziel (das Schaubergwerk haben wir aus Zeitgründen nicht besucht). Bei einem Rundgang durch dieses sehr modern gestaltete Museum konnten wir im Panoramakino oder im optischen Theater die Arbeit der Bergleute in diesem Silberbergwerk ab dem 16. Jahrhundert sehr gut nachvollziehen.
Danach fuhren wir nach Colmar – und hier konnten wir ganz individuell zu Fuß oder auch im „Touristenzug“ die sehr schöne und mit reichem Blumenschmuck dekorierte Altstadt erkunden.

Villa Berberich, Bad Säckingen, Schweiz

Am Donnerstag fuhren wir in die Schweiz und besuchten in Bad Säckingen in der dortigen Villa Berberich das Mineralienmuseum im Untergeschoss. Hier sind mehr als 1000 Mineralien in einer Dauerausstellung zu sehen, Diese sind im Raum 1 in chemischen Gruppen geordnet, im Raum 2 werden in Regionalsammlungen Exponate aus dem Schwarzwald, aus der Schweiz und aus Südtirol sowie Fossilien aus dem Schweizer Jura präsentiert.
In dem stilvollen Cafe der Villa wollten wir eigentlich außer Kaffee noch die viel gepriesene schönste Schwarzwälder Kirschtorte zu uns nehmen – leider blieb uns das versagt, weil den Konditoren bei 34 Grad Außentemperatur die Herstellung dieser Köstlichkeit nicht möglich war. Nach dem Aufenthalt in der Villa Berberich besuchten wir hier in Säckingen natürlich auch die längste gedeckte Holzbrücke Europas, die über den Rhein führt.

Mineralienmuseum „Gottesehre“ Dachsberg- Urberg

Vorletzte Station an diesem Tag war das Mineralien-Museum „Gottesehre“ in Dachsberg-Urberg. Hier erwarteten uns sehenswerte und teilweise sehr seltene Mineralien, die seit dem 14. Jahrhundert beim Abbau von Fluss- und Schwerspat von den Bergleuten mit ans Tageslicht gebracht wurden.
Im Rahmen des Abendessens in der Gaststätte „Zum Walkenstein“ in Oberwolfach konnten wir die in den dortigen Räumen postierte Mineraliensammlung, die vorwiegend tolle Schaustufen aus der weltweit bekannten Grube „Clara“ präsentiert, besichtigen.

Mineralienbörse in Sainte-Marie-aux Mines, Frankreich

Der Höhepunkt unserer neuntägigen Exkursion erwartete uns am Freitag – die Fahrt zur weltweit zweitgrößten (nach Tucson/USA) Mineralienbörse in Sainte-Marie-aux-Mines im Elsass, Frankreich. Über 1000 Aussteller aus 54 Ländern bieten auf über 52.000 Quadrat-
metern Außen- und Innenflächen in weiten Teilen des Stadtgebiets ein breites Spektrum von Schätzen der Erde an.
Die fünftägige Börse ist in zwei Themenbereiche gegliedert – einmal in die „Mineralienzone“, in der die Liebhaber von Mineralien, Fossilien, Meteoriten sowie von Lithotherapie, Kristallografie oder Mikromineralogie voll auf ihre Kosten kommen; zum anderen in die Edelsteinzone, wo man Rohsteine, geschliffenes Material, verschiedenartigen Schmuck und auch Perlen finden kann. Unser mehrstündiger Aufenthalt hier hat uns nicht nur von der Fülle der Angebote „gefesselt“, sondern natürlich auch die Rucksäcke und andere Behältnisse prall anfüllen lassen.

Museum Berger, Eichstätt

Am vorletzten Tag unserer Reise besuchten wir zuerst das Museum Berger in Eichstätt.
Bei einem Rundgang durch die Bogenhallen auf Gut Harthof erhielten wir im Rahmen einer Führung zahlreiche neue Informationen über die Entstehung der Fossilien und Plattenkalke in der hiesigen Region – und bewunderten zugleich die hier präsentierten Exponate wie Ammoniten, urzeitliche Fische wie den Meerengel, Libellen- oder auch Fossilienarten.
Ergänzt wird die Präsentation durch Vitrinen mit Edelsteinen, Mineralien und Schmuck und nicht zuletzt eine alte aber immer noch funktionsfähige Lithopresse aus dem Jahr 1850, die zur Vervielfältigung von Steinzeichnungen diente.

Jura-Museum Eichstätt

Zweite Station an diesem Tag war das Museum für Ur- und Frühgeschichte auf der Willibaldsburg Eichstätt, das anhand zahlreicher Exponate und Infotafeln die Entwicklungsgeschichte der Region rund um Eichstätt von der Steinzeit bis zum Frühmittelalter dokumentiert. Beeindruckend waren für uns besonders die etwa 150 Millionen Jahre alten Versteinerungen aus den Solnhofener Plattenkalken aber auch die in einer Sonderausstellung zu sehende Mikrometeoriten.

Kristallmuseum Riedenburg

Am Abschlusstag unserer Exkursion statteten wir noch in Riedenburg dem dortigen staatlich anerkannten Kristallmuseum einen Besuch ab. Hier erwartete uns nicht nur die weltweit größte Diamant-Replikatsammlung mit mehr als 300 Edelsteinen und deren Geschichten, sondern auch die größte Bergkristallgruppe der Welt. Phantastisch!

Alle neun Exkursionstage mit den jeweiligen Besuchszielen haben bei hochsommerlichen Temperaturen um die 34 Grad von uns nicht nur ein gewisses Maß Fitness abverlangt, sie haben uns vor allem Freude bereitet, viel Neues sowie Wissens- und Sehenswertes geboten. Dafür ein ganz herzliches Dankeschön an unseren „Cheforganisator“ Frank Sauer!

Jürgen Nitschke
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