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Exkursionen und Börsen

Ostslowakei und Nordungarn

29.04. - 05.05.2019

Unsere diesjährige Frühjahrssammeltour führte uns ins Grenzgebiet zwischen der Slowakei und Ungarn. Mit 18 Teilnehmern starteten wir in bewährter Weise mit dem Busunternehmen Lassak in Richtung Tschechien. Hier besuchten wir in Tisnov an zwei Vormittagen die bekannte Mineralienbörse. Am Nachmittag besichtigten wir die Burg Pernstejn und spontan einen Aufschluss an welchem Tremolitkristalle im Marmor geborgen werden konnten. Den Sonntagnachmittag besuchten wir die private Mineraliensammlung „Patriot“ in Tisnov, die Mineralogische Sammlung der Universität in Brünn unter Leitung von Petr Gadas sowie die Mineralogische Sammlung des Naturkundemuseums in Brünn.
Am Montag starteten wir dann, gemeinsam mit unserem Guide Petr Cerny, in Richtung Slowakei. Unser erster Fundpunkt war ein aktiver Basaltsteinbruch in Siatorska Bukovinka. Hier ist eine reiche Zeolithmineralisation vorhanden. Leider waren die meisten Klüfte komplett ausgefüllt und nur selten offene Klüfte zu finden (Skolezit, Apophyllit, Stilbit und Laumontit). Zum Abendessen begaben wir uns in eine nahe dem Hotel gelegene Brauerei.
Am Dienstagvormittag ging es auf Tour in einen Basaltbruch nahe von Bulhary. Hier konnten mit einiger körperlicher Anstrengung gute Funde mit Aragonitkristallen, kugligem Calcit sowie Phlogopitkristallen getätigt werden. Den Nachmittag verbrachten wir nahe der ungarischen Grenze im Steinbruch bei Velke Dravce. Hier konnten Stufen mit Calcitkugeln bis 1cm Durchmesser geborgen werden.
Den kompletten Mittwoch verbrachten wir in den weltbekannten Opalgruben von Dubnik. Nach unserer Ankunft und einer Einweisung unternahmen wir eine Touristische Tour durch das Bergwerk. Danach ging es über den Josefstollen in eine Strecke, welche komplett mit Sulfaten kristallisiert war. Hier konnten wir von losen Krusten reichhaltige seltene Mineralparagenesen mit Halotrichit, Alunogen, Cpoiapit, Fibroferrit, Pickeringit u.a. bergen. Reich beladen kehrten wir zum Bus zurück und verstauten unsere Funde. Die nächste Tour führte uns über fünf Stunden kreuz und quer durch das Labyrinth der Opalabbaue. Hier wurde jede Gruppe von zwei Guides durch den Altbergbau begleitet. An mehreren Stellen unter Tage konnten wir Opale suchen. Auch wenn sie manchmal sehr klein waren, keiner unserer Gruppe kam ohne Fundstücke zurück. Nach dieser abenteuerlichen Tour fuhren wir zu unserer Unterkunft nahe von Kosice.
Am 2. Mai fuhren wir nach Ungarn. Den Vormittag verbrachten wir in dem für seine Hyalihte weltbekannten Steinbruch bei Tarcal. Extra für uns wurde in einem opalhöffigen Bereich Material von der Steinbruchwand aufgenommen und auf der Sohle des Bruches verteilt. So konnten wir gefahrlos reichlich Glasopale sammeln. Dafür ein herzliches Dankeschön an den Leiter des Steinbruches. Den Nachmittag ging es auf Sammeltour in einen Andesitsteinbruch bei Tallya in Ungarn. Hier konnten reichlich Paragenesen mit Opal, Tridimit, Calcit und Siderit geborgen werden. Die dritte Fundstelle des Tages war ein Aufschluss bei Mad. Hier stehen Limnoquarzite an, welche mächtige Stämme von versteinertem Holz umschließen. Die verkieselten Stämme haben einen Durchmesser von über einem Meter. Schwer beladen geht unsere Fahrt weiter nach Tallya. Hier besuchen wir einen Weinkeller im Tokajer Gebirge. Nach einer ausgiebigen Weinverkostung treten wir unsere Heimfahrt nach Kosice an.
Am 3. Mai besuchen wir den für seine Chabasitkristalle bekannten Steinbruch bei Maglovec. Leider ist die Fundsituation trotz einer frischen Sprengung nur bescheiden. Es können kleine Stufen von Chabasit (Phakolith), Natrolith, Asbest und Calcit geborgen werden. Von hier aus fahren wir in einen Steinbruch bei Vechec. Auf der untersten Sohle soll es Phillipsit zu finden geben. Leider ist auch hier trotz einer frischen Sprengung kein Material zu bergen. Wir begeben uns auf die obere Sohle. Es beginnt zu gewittern und stark zu regnen. Der harte Kern lässt sich davon aber nicht abschrecken und wird mir sehr reichen Funden von Tridymit und Calcit belohnt. Auf der Rückfahrt suchen wir noch die Opalfundstelle bei Herlany auf. Hier gibt es einen frischen Schurf und so können wir reichlich fleischfarbenen und braunen Opal aufsammeln. Durchnässt treten wir unsere Rückfahrt an.
Den letzten Sammeltag besuchen wir eine Chalcedonfundstelle in der Nähe von Bystra auf. Nach einem längeren Fußmarsch erreichen wir das Fundgebiet an einem Bachlauf. Hier können reichlich Chalcedonkugeln gesammelt werden. Offene Geoden mit Chalcedonfüllung sind eher selten zu finden. Unsere letzte Fundstelle dieser Tour ist die Opalfundstelle bei Banske. Versteckt im Wald, in der Nähe des Ortes, befindet sich ein kleiner Aufschluss mit sogenanntem „Fernsehstein“. Dabei handelt es sich um Limnoquarzite. Petr sagte uns, wir sollen die braunen „Stangerl“ sammeln. Da es wieder zu regnen begonnen hat, entwickelt sich das Unternehmen zu einer Schlammschlacht. Nachdem unsere Rucksäcke mit Schlamm und Steinen gefüllt sind und wir den Bus erreicht haben, müssen wir unser Werkzeug und Sachen erst einmal am nahegelegenen Bach abwaschen bevor wir alles im Bus verstauen.
Am Sonntagmorgen treten wir unsere Rückreise von der Slowakei über Tschechien und Polen an. Nach 13 Stunden erreichen wir Bautzen und verabschieden uns von den ersten Exkursionsteilnehmern. Nach dem Entladen des Busses hat er gleich 10 cm mehr Bodenfreiheit…
Wir bedanken uns recht herzlich bei unserem Freund Petr Cerny für die perfekte Vorbereitung und Durchführung der Exkursion.

- Frank Sauer
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