
Sachsen-Mineralien
Bezirksgruppe Ostsachsen der VFMG

Exkursionen und Börsen
Von Semin über Pribram nach Prag …
29.-31.10.2024
Im „Goldenen Oktober“ in die „Goldene Stadt“ Prag – eine bessere Kombination hätten sich die beiden Organisatoren dieser Drei-Tage-Exkursion unserer Bezirksgruppe Ostsachsen der VFMG, Frank Sauer und Dr. Dieter Schwarz, gar nicht einfallen lassen können.
Über 20 Vereinsmitglieder und auch einige interessierte Gäste reisten per Bus erwartungsvoll vom 29. bis zum 31. Oktober nach Böhmen, um an allen drei Tagen gemeinsam ein anspruchsvolles und ausgewogenes Programm zu genießen.
„Geheimnisse des Böhmischen Paradieses“
Erstes Ziel war in Semin eine nachgestaltete keltische Burganlage, in der uns die „Geheimnisse des Böhmischen Paradieses“ erwarteten, eine außergewöhnliche Ausstellung von Achaten und Halbedelsteinen. Wir bestaunten eine Sammlung von Achaten aus Zeleznice bei Jicin genauso wie die tollen Achate aus den bedeutendsten Lagerstätten Böhmens wie Levin, Kozakov, Frydstejn, Rovne, Doubravice, Morcinov oder Rasovka.
Aber auch sehr schöne Mineralien und Achate aus dem Erzgebirge und aus mährischen Lagerstätten waren in den komplett mit schwarzem Samt und exquisiter Beleuchtung ausgestatteten Vitrinen zu sehen.
Und in der sich anschließenden größeren Halle ist eine umfangreiche Sammlung von Achaten aus aller Welt, so aus Brasilien, Argentinien, Mexiko, Botswana, Polen und auch Deutschland zusammengetragen – insgesamt sind über 2.600 Mineralien ausgestellt.
Nach diesem beeindruckenden Erlebnis fuhren wir weiter nach Horovice, um dort in der „Pension Ranch“ unsere Zimmer zu beziehen und nach einem gemeinsamen Abendessen - „gewürzt“ mit böhmischen Bier und dem dazugehörigen Spruch „Na zdravi!“ („Zum Wohl!“) - einer interessanten Präsentation von Dr. Dieter Schwarz über böhmische Elbgerölle zu erleben.
Im größten Bergbaumuseum Tschechiens
Am folgenden Tag ging es nach Pribram, um das größte Bergbaumuseum der Tschechischen Republik und zugleich nationales Kulturdenkmal, zu besuchen. Schon von weitem konnte man das Wahrzeichen des Museums, einen Förderturm erblicken – einen sanierten Malakoff-Förderturm aus dem Jahr 1879, der sich im Bergbau-Areal Birkenberg befindet und der zum ehemaligen Sevcin-Schacht bzw. Schacht „Kaiser Franz Josef I.“ gehört. Der Schacht ist bis zu 1100 Metern tief, diente ursprünglich der Gewinnung von Silber, später dann dem Abbau von Blei, Zink und Uranerzen.
Den Turm, der früher zur Grubenfeldvermessung genutzt wurde, kann man besteigen und innen sind drei Dauerausstellungen zur Entwicklung der Schachtförderung im Pribramer Gebiet, zur Bohrtechnik der Pribramer Schächte und ein Panorama des Birkenberger Erzreviers zu sehen. Von oben hat man auch einen schönen Blick auf die im Freigelände des Museums befindliche bergbauliche Großtechnik.
Im heutigen Verwaltungsgebäude, der ehemaligen Kaue, dokumentiert eine sehenswerte Ausstellung die Geschichte des Bergbaus in Pribram, einschließlich der größten Grubenkatastrophe der Welt am 31. Mai 1892 auf dem Maria-Schacht, bei dem über 300 Bergleute ihr Leben verloren.
Im gegenüberliegenden Gebäude, im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Sevcin-Schachtes, werden in der Mineralogischen Sammlung zahlreiche Mineralien des Pribramer Erzreviers gezeigt. Vor allem die Uranerze wie Uraninit sind exakt mit ihren Fundorten (Schächte, Stollen, Sohlen) benannt, so dass man eine gute Vorstellung vom Geschehen unter Tage bekommt.
Nach dem Besuch des Museums fuhren wir ein gutes Stück weiter in die Gemeinde Cheznovice, um bei Janovky nach Jaspisen und Eisenquarzen zu suchen, danach ging es weiter nach Line bei Stod, um auf den dortigen Feldern verkieselte Hölzer aufzuspüren. Auf beiden Fundstellen wurden unsere Beutel und Eimer gut gefüllt …
Wer mit seinen Fundergebnissen doch noch nicht so richtig zufrieden war, konnte am Abend im Rahmen einer kleinen Mineralienbörse von Petr Cerny, unserem langjährigen Partner bei der Organisation von Exkursionen nach Tschechien, schöne böhmische Mineralien erwerben, besonders die attraktiven Achate fanden großen Anklang.
Beeindruckender „Saal der Mineralien und Meteoriten“
Der dritte Exkursions-Tag führte uns nach Prag – zum eigentlichen Höhepunkt dieser Reise: Wir besuchten das Nationalmuseum der Tschechischen Republik am Wenzelsplatz und dort die Mineralogische Sammlung, den „Saal der Mineralien und Meteoriten“.
In einheitlich gestalteten und sehr gut beleuchteten Vitrinen werden hier vor allem die Mineralienvorkommen der Tschechischen Republik, aber auch weltweite mineralogische Fundorte anhand hervorragend ausgewählter Stufen dokumentiert; bestechend aber sind vor allem die zahlreichen ausschließlich nach ästhetischen Gesichtspunkten präsentierten Stücke. Alles in allem sind es gegenwärtig weit über 103 000 Mineralien, die insgesamt im Bestand des Museums sind, von denen fast 5000 im „Saal der Mineralien“ sowie im „Saal der Lumineszenz“ und in der Ausstellung „Mineralienreichtum Böhmens“ den Betrachter in ihren Bann ziehen. Im anschließenden „Saal der Meteoriten“ sind außerdem über 400 Meteoriten aus aller Welt, Vulkanite, Tektite und Gesteine zu sehen.
Etwas Unterhaltsames so ganz nebenbei: Unser Vereinsvorsitzender Frank Sauer hatte bereits im Bus auf der Fahrt nach Prag demjenigen ein „Freibier“ versprochen, der als Erster sein Mineral entdeckt, welches auf Grund seiner Qualität und Schönheit den Weg in diese Präsentation gefunden hat. Und tatsächlich – bereits nach ganz kurzem Aufenthalt im „Saal der Mineralien“ gab es einen durstigen „Sieger“ …
Es wäre sicher vermessen, an dieser Stelle einzelne Mineralien als „besonders schön“ oder „extravakant“ hervorzuheben, da jeder Mineralienfreund dazu sicher seine eigenen Vorstellungen hat. Unsere einhellige Meinung auf der Rückfahrt nach Hause aber war:
Ein Besuch des Nationalmuseums in Prag und seiner Mineralogischen Sammlung sollte doch einmal im Leben eines jeden Sammlers eingeplant und verwirklicht werden.